Prozessarbeit
Die Prozessarbeit geht davon aus, dass Störungen aller Art entstehen, weil wir bestimmte Persönlichkeitsanteile und Ausdrucksmöglichkeiten, die wir als Mensch haben, nicht nutzen. Sie stellt wirkungsvolle Methoden zur Verfügung, den Zugang zu den ungenutzten Ressourcen aus der Störung zu entfalten. Körperliche und geistig-emotionale Phänomene werden als Einheit behandelt. Statt mit den Studenten Vermeidungsstrategien zu studieren, zeige ich einen Weg, wie sie ihr ganzes Potential entfalten können. Dadurch kommen sie zu einer kreativen und authentischen Ausdrucksform. Nebenbei entwickelt sich durch diese Ganzheitlichkeit eine viel souveränere Technik, weil Störungen nicht mehr als bedrohliche Feinde erlebt werden.
Häufig ist die Stimme durch alte automatisierte Muster geprägt, aus denen wir nicht ohne Hilfe herausfinden. Durch Traumata und Stress haben sich Schutzspannungen entwickelt, die das in jedem wunderbar angelegte Stimmpotential blockieren. Damit der Körper sich öffnen (umlernen) kann, ist es wichtig, diese Muster und Blockaden individuell bewusst zu machen. Darüber hinaus schafft die Entwicklung eines Verständnisses für physiologische Zusammenhänge eine andere Selbstwahrnehmung und ein besseres Verständnis für alle Übungsbereiche. Technik muss immer im Einklang mit den physiologischen Funktionen stehen, um sich nicht in einen Kampf gegen den Körper zu verstricken. Ein solcher Kampf kostet unnötig Energie und versperrt den Zugang zu einer berührenden Stimmqualität.
Ein entscheidender Schlüssel meiner Methode ist deshalb die Arbeit mit Blockaden. Sie können sich von selbst zu mächtigen Ressourcen verwandeln, wenn man ihre Natur erkennt. Dazu ist es hilfreich, unwillkürliche Körpersignale (wie z.B. Heiserkeit) als Helfer zu nutzen, anstatt sie als unerwünscht zu unterdrücken und zu vermeiden. Ich führe jeden Schüler auf seinem individuellen Weg auf die sich selbst regulierenden Mechanismen seiner stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten zurück.